Auch mit Montessori-Pädagogik sind prinzipiell alle staatlichen Schulabschlüsse möglich.

Eine häufige Frage von Eltern ist die nach dem „Danach“. Was passiert denn nach der Montessori-Schule? Steht meinem Kind trotzdem alles offen oder ist das eine Sackgasse? Berechtigte Fragen, auf die wir hier Antworten geben können:

Unsere Montessori-Schule endet mit einem staatlichen Abschluss. Wir sind eine „staatlich genehmigte Ersatzschule“, deren Schülerinnen und Schüler an den staatlichen Abschlussprüfungen in der 9. und in der 10. Jahrgangsstufe an den zugewiesenen Prüfungsschulen teilnehmen.
Unabhängig davon gibt es auch einen Montessori-Abschluss, die „Große Montessori-Arbeit“.

 

Die Große Arbeit nach Maria Montessori

In der 8. Jahrgangsstufe erstellen die Jugendlichen eine sogenannte „Große Montessori-Arbeit“ (GMA).
Bestandteile dieser GMA sind eine Betriebsbesichtigung, ein Praktikum bzw. die Begleitung durch einen Mentor, ein „Werkstück“, also eine praktische Arbeit zum Thema sowie eine schriftliche Ausführung, die am Computer erstellt wird.
Die Arbeiten werden dann, mal stolz, mal erleichtert, auch aufgeregt, aber immer gewachsen an Erfahrungen mit Freude am Ende des Schuljahres präsentiert. Im Auditorium sitzen die Schulgemeinschaft nebst Eltern, Familie, Freunden sowie einer Jury, zahlreiche Zuhörern aus Politik und Betrieben des Landkreises.
Wer unsere Primarstufe besucht hat, konnte schon Erfahrungen mit der „Kleinen Montessori-Arbeit“ sammeln.

Mit Abschluss der Großen Montessori-Arbeit haben die Jugendlichen u.a. diese Herausforderungen gemeistert:

  • Sie haben sich ein Thema gesucht, das private Interessen mit schulischem Lernen verknüpft.
  • Sie haben sich intensiv mit diesem Interessensgebiet auseinander gesetzt und dieses Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet; dadurch haben sie eine neue Ebene des wissenschaftlichen Arbeitens erreicht.
  • Sie haben Literaturrecherche betrieben, gesammelte Informationen kritisch bewertet und mit eigenen Erfahrungen zusammengeführt.
  • Sie haben gezeigt, dass sie den Aufbau und die Formulierung von Sachtexten in eigenen Worten für eine schriftliche Ausführung beherrschen, den Umgang mit Zitaten und auch Office-Programmen beherrschen.
  • Die Große Montessori-Arbeit bereitet die Jugendlichen auf die Berufswelt vor, fördert ihre Selbständigkeit, Selbstorganisation und die Reflexion über das eigene Handeln.
  • Die Präsentation der Arbeit zeigt ihre Sicherheit vor Publikum zu sprechen und lässt sie über sich hinauswachsen und auf ihre Leistung stolz zu sein.
  • Präsentationstisch der Großenarbeit: Modellflugzeug
  • Präsentationstisch der Großenarbeit: Stehlampe
  • Präsentationstisch der Großenarbeit: Zeichnung
  • Präsentation vor Publikum
  • Präsentation vor Publikum

Der sogenannte Montessori-Abschluss bedeutet für die Jugendlichen noch nicht den Abschluss der Schule – vielmehr schließen sich nun die Jahrgangsstufen 9 und 10 mit den staatlichen Abschlüssen sowie „Quali“ bzw. „Mittlerer Schulabschluss“ an. Dafür sind die Jugendlichen nun bestens gerüstet!

Die Große Montessori Arbeit aus Elternsicht

Ich würde die große Arbeit gerne mit einem Gewitter vergleichen. Am Anfang ist es schwül und heiß. Irgendwie weiß man, dass ein Gewitter kommt. So ist es mit der GMA. Jeder weiß, dass sie auf einen zukommt, aber es ist noch nicht so richtig greifbar.
Die Wolken ziehen auf. Langsam wird es ernst. Das Thema wird gefunden, dazu der Mentor und langsam nimmt alles Gestalt an. Nun wird es immer dunkler und immer schwüler. Wind kommt auf. Man hört schon von weitem Donnergrollen und man sieht schon Blitze am Himmel zucken. – Endspurt. Die letzten Wochen sind sehr anstrengend für Schüler und Eltern (und die Lehrer). Jeder ist angespannt.
Jetzt ist das Gewitter da und endlich setzt der Regen ein. Der lang ersehnte Tag ist da. Die Schülerinnen und Schüler dürfen ihre GMA präsentieren. Alle sind sehr aufgeregt. Als eine nach dem anderen seine GMA vorstellt, fällt nach und nach die Anspannung spürbar ab.
Das Gewitter ist vorbei! Die Luft ist klar und frisch. Am Himmel zeichnet sich ein Regenbogen ab. Es ist geschafft! Alle Schüler, Eltern und Lehrer sind sehr, sehr, sehr stolz auf das Geleistete und nun darf ausgiebig gefeiert werden.

Externe Abschlüsse

Um einen offiziell gültigen und anerkannten Schulabschluss zu erhalten, nehmen unsere Schülerinnen und Schüler an den externen Prüfungen zu den Abschlüssen der Mittelschule teil.

In der 9. Jahrgangsstufe sind dies:

  • Erfolgreicher Abschluss der Mittelschule (Erreichung des Jahreszieles der 9. Jahrgangsstufe, gemäß Lehrplan der Mittelschule Bayern)
  • Qualifizierender Abschluss der Mittelschule (staatliche Abschlussprüfungen werden mit einem Notendurchschnitt von mind. 3,0 bestanden)

Mit einem Notendurchschnitt von 2,33 (in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch) können unsere Jugendlichen, wenn sie sich dafür entscheiden, gleich die 10. Jahrgangsstufe bei uns weiter besuchen. Dann erwerben sie, wieder durch die staatliche Abschlussprüfung, den Mittleren Schulabschluss der Mittelschule.

Natürlich werden sie darauf in den beiden Abschlussjahren vorbereitet. Mehr dazu hier.
Paul, ein ehemaliger Schüler, der seit seinem ersten Schultag an unserer Schule war, erzählt in einem Interview, wie er diese Prüfungssituation erlebte.

Wie geht es nach den Abschlüssen weiter?

Nach der 9. Jahrgangsstufe entscheiden sich einige der Jugendlichen für eine Berufsausbildung [evtl. mit anschließendem qualifizierenden Bildungsabschluss (Quabi)]. Eine weitere Möglichkeit wäre der Weg zum Mittleren Abschluss der Mittelschule über

  • die staatliche Mittelschule (9+2) in zwei Schuljahren, oder
  • direkt über die 10. Jahrgangsstufe in unserer Montessori-Mittelschule
Bildungsweg

Nach der 10. Klasse endet die Zeit bei uns. Möglichkeiten sind:

  • eine Berufsausbildung mit evtl. anschließendem Abitur an einer BOS (Berufsoberschule)
  • das Fachabitur oder Abitur über eine FOS
  • das Fachabitur oder Abitur über eine MOS (Montessori-Oberschule) in Nürnberg oder Lauf
  • das Abitur an der Oberstufe des staatlichen Gymnasiums

Alle Wege stehen offen. Unser Ziel ist, dass unsere Schülerinnen und Schüler in den Jahren bei uns entdecken, welchen Weg sie gehen wollen und welcher Weg für sie der passende ist. So vielfältig wie unsere Kinder und ihre Potenziale sind, so vielfältig sind ihre Wege. Darf sich der innere Bauplan des Kindes entwickeln, wachsen motivierte, zielstrebige und zufriedene junge Menschen heran. Wir wünschen uns, dass sie ihren Platz in der Welt finden und sie damit bereichern.

„Erfolg bedeutet, dass Sie den Zweck Ihres Lebens kennen, darin zu wachsen, Ihr größtmögliches Potenzial zu erreichen und Samen zu säen, die anderen nützen.“

John C. Maxwell